Schilddrüsenunterfunktion, die unterschätzte Gefahr
Warum wird die Schilddrüsenunterfunktion so oft übersehen, obwohl die Schilddrüse so zentral für unsere Gesundheit ist?
Kaum ein Thema im Gesundheitsbereich ist so kontrovers diskutiert und liefert gleichzeitig so viele Suchergebnisse wie die Schilddrüse – insbesondere die Schilddrüsenunterfunktion.
Und trotzdem bleiben Betroffene oft jahrelang mit ihren Beschwerden allein und ihre Schilddrüsenfehlfunktion bleibt unentdeckt.

Aus meiner Praxis kann ich klar sagen:
Kein einziges Blutbild meiner Klient:innen hat bisher optimale Schilddrüsenwerte gezeigt – und das, obwohl die meisten bereits einen langen Leidensweg hinter sich haben: zahlreiche Arztbesuche, Behandlungen bei Heilpraktikern, Diagnosen von „nichts Auffälligem“ – und dennoch diffuse Beschwerden wie Erschöpfung, Gewichtszunahme oder depressive Verstimmungen.
Ich weiß selbst aus eigener Erfahrung wie zerreißend es sein kann, wenn man genau spürt irgendwas stimmt nicht, man hat nicht seine gewohnte Leistungsfähigkeit, sein Wohlbefinden und von außen wird einem ständig erzählt es sei alles in Ordnung, dass sei nur Stress man solle sich mehr ausruhen.
💡 Schilddrüsenunterfunktion – was heißt das eigentlich genau?
Viele verbinden mit einer Schilddrüsenunterfunktion eine manifeste Erkrankung der Schilddrüse.
Tatsächlich bedeutet eine Unterfunktion erstmal nur:
Die Schilddrüse arbeitet nicht optimal. Sie produziert zu wenig Hormone, deshalb Unterfunktion.
Diese Unterfunktion ist in den seltensten Fällen durch eine Autoimmunerkrankung oder Fehlbildung bedingt.
Die häufigste Ursache ist ein Mangel an sogenannten Schilddrüsen-Grundstoffen – vor allem:
- Jod
- Selen
- Eisen
- Eiweiß
Wie wird eine Schilddrüsenunterfunktion definiert?
Die Schilddrüse wird anhand von drei Laborwerten beurteilt:
- TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)
- fT3 (freies Trijodthyronin)
- fT4 (freies Thyroxin)
In der klassischen Schulmedizin gilt ein TSH-Wert zwischen 0,3 und 4,0 mU/l als „normal“.
Erst ab einem Wert von über 10 mU/l spricht man offiziell von einer „echten“ Schilddrüsenunterfunktion.
Aber das ist ein Problem. Ein großes sogar!
3 Gründe, warum „TSH normal“ oft keine Entwarnung bedeutet
1. Der Referenzbereich ist statistisch – nicht medizinisch sinnvoll
Der TSH-Referenzbereich basiert auf dem Durchschnitt aller eingesandten Blutproben in die Labore.
Das heißt: Du wirst mit kranken Menschen verglichen.
Er ist – wie so viele Referenzbereiche – viel zu breit gefasst und sagt wenig über individuelle Gesundheit oder Leistungsfähigkeit aus. Ich vergleiche das gerne mit einem Scheunentor. Je breiter das Scheunentor desto mehr Leute passen auf jeden Fall hinein.
Wer mehr über die Problematik der „Durchschnittswerte“ aus dem Labor erfahren will findet hier meinen ausführlichen Artikel dazu.
2. TSH ist nur ein Signal – kein Gesamtbild
TSH das Thyreoida-stimulierende Hormon, wird von der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gebildet und dient als Steuersignal:
Wenn zu wenig Schilddrüsenhormone zirkulieren, steigt der TSH-Wert – die Hypophyse ruft also: „Mehr Hormone, bitte!“
Doch TSH allein zeigt nicht, wie viel Schilddrüsenhormone (fT3 und fT4) tatsächlich im Körper vorhanden sind.
Außerdem kann der TSH-Wert durch Fasten, Schlafmangel, Stress oder Kortison massiv beeinflusst werden.
TSH ist also nur ein Indiz zeigt aber eben nicht den wirklichen Zustand der Schilddrüse.
3. Optimale Schilddrüsenwerte sind hochindividuell
Selbst kleine Unterschiede - z.B. ein fT4 von 3,3 - können massive Unterschiede hinsichtlich der Beschwerden und des Wohlbefinden ausmachen. D.h. selbst bei einem kleineren Scheunentor ist der Wohlfühlbereich noch mal sehr individuell und hängt von diversen Faktoren ab.
Sportliche Aktivität, Stoffwechseltyp, Stressresistenz: All das beeinflusst den persönlichen Wohlfühlbereich.
👉 Deshalb sollten Schilddrüsenwerte immer im Kontext der Beschwerden gesehen werden – und nicht isoliert im Laborbericht.
Warum eine gesunde Schilddrüse so entscheidend ist
Die Schilddrüse mag klein sein – aber sie steuert zentrale Prozesse im gesamten Körper. Ihre Hormone wirken systemisch – auf Herz, Kreislauf, Gehirn, Fettstoffwechsel, Psyche und Fruchtbarkeit.
Wenn sie aus dem Gleichgewicht gerät bringt das den ganzen Körper durcheinander.
🫀 Fettstoffwechsel & Herzgesundheit
Schilddrüsenhormone beeinflussen den Fettstoffwechsel und regulieren:
- Cholesterin
- Triglyzeride
- Blutfette insgesamt
Wusstest du, dass früher erhöhte Cholesterinwerte mit Schilddrüsenhormonen behandelt wurden?
Aktuelle Studien bestätigen erneut:
Eine optimierte Schilddrüsenfunktion kann erhöhte Cholesterinwerte deutlich senken – ganz ohne Statine. ¹ ²
🧠 Psyche & Gehirn
Die Schilddrüsenhormone beeinflussen den Stoffwechsel der Nervenzellen und steuern biochemische Prozesse im Gehirn.
Ist der Hormonspiegel zu niedrig, kann das zu:
- Konzentrationsproblemen
- Stimmungsschwankungen
- Angstzuständen
- bis hin zu Depressionen führen
Selbst leichte Unterfunktionen, etwa durch Mikronährstoffmängel, können diese Symptome auslösen.
Zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang zwischen Schilddrüsenfunktion und psychischer Gesundheit.³ In Internetforen berichten zudem zahlreiche Betroffene von deutlicher Verbesserung der Symptome nach Einstellung ihrer Schilddrüse.
🔋🪫 Energie & Stoffwechsel
Die Schilddrüse steuert den Energieumsatz und Stoffwechsel deines Körpers.
Wenn sie nicht optimal arbeitet, merken Betroffene das oft als erstes an:
- chronische Erschöpfung trotz ausreichend Schlaf
- bleierne Müdigkeit (besonders am Nachmittag)
- Energielosigkeit
- niedriger Blutdruck (häufig verkannt)
- Gewichtszunahme trotz ausgewogener Ernährung & Bewegung
Leider führen diese Beschwerden häufig zu einer Erhöhung des Koffeinkonsums, was dann langfristig wiederum auf die Nebenniere schlägt - ein Teufelskreis beginnt.
⚠️ Diese Symptome werden oft als „Stress“ oder „Burnout“ abgetan – sind in Wahrheit jedoch häufig auf eine latente Schilddrüsenunterfunktion zurückzuführen.
An dieser Stelle eine kleine persönliche Anekdote - und warum ich meine Kundinnen und Kunden so gute verstehe
Damals steckte ich mitten in meiner Trainerausbildung. Ich war sportlich, leistungsorientiert, diszipliniert – eigentlich das komplette Gegenteil von jemandem, der „krank“ ist.
Dann kam der Tag, an dem wir im Diagnostik-Modul unserer Ausbildung den Blutdruck messen sollten.
Aus dem Gerät an meinem Arm ertönte ein Alarm und eine Stimme – „gefährlich niedriger Blutdruck – ärztlich abklären!“.
Mein Dozent war besorgt. Ich sagte nur: „Ach, das ist bei mir normal. Ich hab schon immer niedrigen Blutdruck.“
Auf der Heimfahrt ging mir die Sache jedoch nach und bei genauerem hinschauen fiel mir auf: Ich war in letzter Zeit dauernd müde. Nicht einfach „mal erschöpft“, sondern bleiern – wie betäubt, obwohl ich sehr viel schlief. Auch die Motivation fürs Training war schwieriger geworden als vorher aber ich 'funktionierte halt'. Dabei waren meine Tage eigentlich längst ein Kampf gegen Nachmittagstiefs, Kopfschmerzen, Heißhunger und Gewichtszunahme geworden – trotz Training und ausgewogener Ernährung.
Ich merkte: Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.
Also ging ich doch zum Arzt. Und bekam genau das, was viele bekommen:
„Ach wissen Sie mit niedrigem Blutdruck lebt man länger. Machen Sie sich keine Sorgen.“ Er verschrieb mir jedoch immerhin ein 24h Blutdruckmessgerät. Ich konnte am nächsten Tag regelrecht dabei zuschauen wie mein Blutdruck am Nachmittag in den Keller sackte, auf unter 110 systolisch und sich parallel Kopfschmerzen und bleierne Müdigkeit einstellten. Der Zusammenhang war mehr als deutlich.
Bei der Auswertung bekam ich dann aber nur zu hören: "Alles in Ordnung."
Also habe ich selbst die Verantwortung übernommen.
Ich ließ meine Schilddrüsenwerte sowie die Schilddrüsen-Grundstoffe auf eigene Kosten selbst überprüfen.
Die Ergebnisse?
Katastrophal.
fT3 und fT4 viel zu niedrig.
TSH viel zu hoch.
Jodmangel.
Eisenmangel.
Klares Bild einer funktionellen Schilddrüsenunterfunktion.
Aber immerhin: Jetzt hatte ich endlich Antworten. Und eine echte Hebelwirkung.
Ich begann mit gezielter Supplementierung – allem voran Jod und Eisen – und nach wenigen Wochen merkte ich die Veränderung:
- Die Müdigkeit ließ nach
- Die Kopfschmerzen verschwanden
- Mein Körper wurde wieder leistungsfähig
- Mein Kopf wieder klar
Heute habe ich immer noch einen tendenziell niedrigen Blutdruck – aber nicht mehr diesen lähmenden Erschöpfungszustand, der mich damals fast kaputtgemacht hat.
Fortsetzung: Warum eine gesunde Schilddrüse so entscheidend ist
🧬 Hormonsystem & Fruchtbarkeit
Die Schilddrüse wirkt auf das gesamte endokrine System – also auf alle Hormone im Körper bei Frau UND Mann.
Das hat Auswirkungen auf:
- Zyklus, Eisprung und Kinderwunsch
- Libido und Testosteronproduktion (auch beim Mann)
- Muskelaufbau und Regeneration
Bereits leichte Schilddrüsenfunktionsstörungen können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.⁴
Fazit: Die Schilddrüse ist kein Nebenschauplatz – sie ist zentral.
Wenn sie aus der Balance gerät, gerät dein gesamter Stoffwechsel, deine Psyche und dein Energielevel aus dem Gleichgewicht. Die Beschwerden können oftmals diffus und von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein.
Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenthematik sollte auf keinen Fall nur der TSH-Wert herangezogen werden. Denn schon lange weisen viele Studien darauf hin, dass der TSH Referenzbereich dringend angepasst werden sollte, weil bei gesunden und vitalen Menschen deutlich niedrigere TSH-Werte gemessen werden.⁵ ⁶
Alles Liebe
Marlene
Häufige Fragen (FAQ)
Brauche ich ein neues Blutbild?
Nein – oft reicht dein aktuelles Blutbild, sofern es alle relevanten Werte enthält. Falls etwas fehlt, klären wir gemeinsam, was ergänzt werden sollte.
Was kostet eine Analyse?
Die Analyse inkl. individueller Empfehlungen ist eine Investition in deine Leistungsfähigkeit und langfristige Gesundheit. Den aktuellen Preis und Ablauf findest du hier.
Dazu kommen die Kosten für die Blutabnahme, die jedoch von der Krankenkasse übernommen werden können. Das kommt auf deinen Hausarzt an, gerne bespreche ich das mit dir in einem kostenlosen Kennenlerngespräch.
Was, wenn mein Arzt anderer Meinung ist?
Das passiert oft – und ist okay. Meine Auswertung ersetzt keine ärztliche Diagnose, sondern ergänzt sie um eine ganzheitliche Perspektive.
Dann ist das kein Widerspruch, sondern zeigt nur: klassische Schulmedizin und ganzheitliche Gesundheitsberatung verfolgen unterschiedliche Ansätze.
Ich schaue nicht nur darauf „ob etwas krank ist“, sondern auf „wie du dich wieder optimal fühlst“.
Viele meiner Klient:innen gehen mit meiner Auswertung zurück zum Arzt – und erleben dort plötzlich offene Türen.
Was ist, wenn ich wirklich eine Schilddrüsenunterfunktion habe?
Dann ist das kein Grund zur Panik - im Gegenteil du hast endlich eine Antwort und Ursache, die du gezielt angehen kannst.
Denn wie gesagt steht hinter den meisten Schilddrüsenunterfunktionen lediglich ein Nährstoffmangel.
Du bekommst von mir konkrete Empfehlungen, was du selbst tun kannst, um deine Schilddrüse zu unterstützen. Ob Nahrungsergänzung, Ernährung oder Lifestyle: Du bekommst einen klaren Plan von mir.
Und falls wirklich medizinische Behandlung notwendig sein sollte (selten), kannst du mit fundierten Werten und gezielter Vorbereitung ins Arztgespräch gehen.
Magazin

